Lampenfieber vermeiden
„Ich habe Lampenfieber, deshalb nehme ich keine Theaterrollen an. Ich bin ein Kamerakind“
So wird Maria Ketikidou, Darstellerin der Kommissarin aus dem Großstadtrevier in einer Anzeige zitiert, die den Podcast „Gute Leude – Das Hamburger Gespräch“ vom 26. April 2021 bewirbt.
Mein erster Impuls: wie mutig!
Offen und positiv einzugestehen, dass man auch als Vollprofi immer noch Lampenfieber hat.
Mein zweiter Impuls: die Arme!
Weiß sie denn, was ihr entgeht, wenn sie nie auf den Brettern stehen kann, die angeblich die Welt bedeuten?
Und dann mein dritter Impuls: wie professionell!
Sich dann einfach dem Berufsfeld zuzuwenden, in dem sie sich wohler fühlt.
Ein vierter Impuls folgt dann nicht mehr, denn spätestens hier beginne ich zu reflektieren. Darüber, dass JEDER Mensch Lampenfieber kennt, darüber dass das auch und gerade Menschen haben, die beruflich viel im Rampenlicht stehen müssen. Egal welche Rampe, egal welches Licht. Die Rampe kann das Videoformat der Konferenz sein, das Licht sind alle die, die dich anschauen und dir zuhören. Das kann das Verkaufsgespräch genauso sein, wie die Weisung aus der Chefetage. Der tatsächliche Auftritt vor großem Publikum schon sowieso.
Maria Ketikidou hat Glück, dass sie die Kamera nicht als Rampenlicht empfindet und daher ausweichen kann. Abgesehen davon, dass sie etwas gefunden haben wird, das sie erfüllt und begeistert, und das nicht unbedingt als Ersatz für etwas Besseres anzusehen ist.
Sie verändert für sich den Rahmen: aus der Angst vor Lampenfieber macht sie sich zum „Kamerakind“, dadurch ist ihr Glas Wasser halb voll statt halb leer. Reframing ist eine sehr gute Vermeidungsstrategie. Aber als Strategie nicht immer praktikabel und vielleicht eine, auf die das Unterbewusstsein nicht ewig herein fällt. (s. auch meinen Blog „Mut zur rosaroten Brille“)
Denn das ist der Punkt: Lampenfieber ist eine individuelles Phänomen. Es hat eine Ursache, die meistens im Unbewussten, im ureigensten Lebenslauf begründet liegt. (mehr dazu in meinem Blog „Lampenfieber“)
Dennoch suchen viele Menschen nach der universalen Lösung, die für jeden hilfreich ist.
- Tatsächlich gibt es Atemübungen, die helfen, weil sie erstmal beruhigen.
- Auch sich vor einem Auftritt wie Tarzan auf die Brust zu trommeln, fühlt sich geerdet an, löst Blockaden und lässt wieder den Atem fließen.
- Affirmationen wie „Ich will, ich kann, ich freu mich drauf“ können uns auch stärken, vor allem wenn wir sie uns immer wieder vorbeten, bis wir selber beginnen daran zu glauben. Das ist ein wirksames Tool innerhalb von Positivem Denken (Hinweis Blog)
- Sich die Menschen im Auditorium unbekleidet vorzustellen ist auch ein wirksamer gedanklicher Trick, der gleichzeitig die Lachmuskeln reizt.
- Und nicht zuletzt hilft es auch sich klar zu werden, dass KEINE:R der anwesenden Rezipient:innen in diesem Moment so gut vorbereitet und involviert ist, wie ICH im Rampenlicht.
Diese körperlichen und mentalen Übungen schwächen zwar das Symptom, aber die Ursache ist dadurch nicht behoben…
Als zuverlässig wirksam hat sich bisher nur das individuelle Coaching erwiesen, in dem die individuelle Ursache gefunden und mit Ressourcen versorgt wird.
Dazu noch einen eigenen ganz individuellen Auftrittsanker, den „Moment of Excellence“, der als Bedarfsanker ein Begleiter für den Rest des Lebens werden kann (s. auch den Blog „Ressourcen durch Anker“).
So werden Sie genau mit dem versorgt, was Sie im Rampenlicht-Moment am Nötigsten brauchen und am Allerliebsten hätten.